Wie können Wasserressourcen angesichts von nur unsicher quantifizierbarem Klimawandel und steigendem Nutzungsdruck von verschiedenen Akteuren nachhaltig für Gesellschaft und Ökosystem gemanagt werden?
Ziel des Gesamtprojektes ist es, (1) in partizipativer Art und Weise geeignete Managementstrategien zu entwickeln, um die Wasserressourcen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön angesichts des Klimawandels nachhaltig für Gesellschaft und Ökosystem nutzen zu können. Dafür müssen (2) Methoden für eine interdisziplinäre (sozialwissenschaftlich und naturwissenschaftlich) und transdisziplinäre (mit Wissenschaftler/innen und Praxispartner/innen) Wissensintegration entwickelt werden.
Das Projekt verfolgt einen transdisziplinären Ansatz, was an der Beteiligung der beiden Fachbereiche Gesellschaftswissenschaften (Professorin Dr. Birgit Blättel-Mink, Max Czymai) und Geowissenschaften/Geographie (Professorin Dr. Petra Döll, Dr. Laura Woltersdorf, Laura Müller) der Goethe- Universität sowie am Einbeziehen von Praxispartnern deutlich wird. Praxispartner (d.h. institutionelle Stakeholder) sind ausgewählte, relevante Akteure im Problemfeld, wie die Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, (Wasser-)Behörden, zivilgesellschaftliche Organisationen, Unternehmen und andere Interessensvertreter.
Die Problemwahrnehmung und Anpassungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger wird empirisch durch die Projektpartnerinnen erhoben und so in den Partizipativen Prozess eingebracht, sodass Bürgerinnen und Bürger selbst nicht direkt am Prozess teilnehmen. Der genaue Fokus innerhalb des Problemfeldes (beispielsweise Trinkwasserversorgung, Erhaltung des Hochmoores, Wasserüberleitung nach Fulda) wird von den Projektpartnerinnen partizipativ mit den Stakeholdern während des partizipativen Prozesses entwickelt werden. Dieser genaue Fokus wird beispielsweise von der Zusammensetzung der Stakeholder abhängig sein, von deren Problemperspektiven sowie deren speziellen Interessensschwerpunkten.
Erwartete Ergebnisse sind eine Analyse zu (1) den potentiellen Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserressourcen in der Rhön, sowie zu (2) der Wahrnehmung von Risiken des Klimawandels auf die Versorgung mit Wasser in der Bevölkerung der Rhön. Beides fließt in (3) einen transdisziplinären Stakeholderdialog zur partizipativen Risikobewertung ein. (4) Transdisziplinär erfolgt eine Wissensintegration mit Szenarien und Bayes‘schen Netzen aus naturwissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Perspektive. Mithilfe dieser Ergebnisse werden (5) im Stakeholderdialog transdisziplinär Handlungsempfehlungen zur Anpassung an den Klimawandel entwickelt und Wirksamkeit und Zielkonflikte mit Hilfe der Bayes‘schen Netze abgeschätzt. Dazu gehören auch die Entwicklung von Monitoring-Maßnahmen und die Kommunikation mit Entscheidungsträgern.